Herr Vorsitzender, meine Damen und Herren,

da wir ja nun die nächsten Jahre mit einer nicht ernstzunehmenden Spaßgruppierung namens "DIE PARTEI" hier im Parlament Vorlieb nehmen müssen, nehme ich durchaus belustigt zur Kenntnis, dass dieser Antrag offenbar im SSI Ausschuss ernsthaft diskutiert worden ist. Allerdings vermisse ich einige wichtige Fragen.

MDH von "Die Partei",
haben Sie eigentlich eine Bedarfsermittlung durchgeführt, bevor Sie diesen Antrag eingereicht haben? Wie viele bio-geschlechtliche Frauen gibt es denn eigentlich, die diese kostenlosen Produkte in Anspruch nehmen wollen würden DENN nur diese menstruieren ja nach dem Stand der faktenbasierten Wissenschaft auf die Sie ja nicht so gerne hören? Wie viele Menstruationsprodukte werden monatlich benötigt? Wie hoch wären die Kosten dafür?
Wie verhindern Sie, dass die kostenlos zur Verfügung gestellten Produkte gehamstert werden? Sinnvoll wäre gewesen, all diese Fragen zunächst einmal als Anfrage beim Magistrat einzureichen! Aber gut, Sie sind ja noch neu hier im Parlament.

Daher helfe ich Ihnen als Frau, die sich nicht nur so fühlt, sondern tatsächlich auch eine ist, gerne weiter: 32 Tampons gibt es in Geschäften bereits ab 95 Cent, 20 Binden ab 50 Cent. So ist ein Schokoladenriegel teilweise schon teurer als 32 Tampons. Und an diejenigen gerichtet, die auch bei Ihnen menstruieren: 32 Tampons benötigt man ggfs. gar nicht in einem Monat, so dass diese durchaus über einen längeren Zeitraum als nur einen Monat genutzt werden können. Oder in Ihrem klassisch sozialistischen Sinne teilt man sich eben die Tampons mit anderen Frauen, so dass sich die Kosten pro Person auch auf diese Weise reduzieren lassen können.
 
MDH der SPD,
sie stimmen ja auch für einen Antrag in dem von menstruierenden MENSCHEN die Rede ist… Das passt in dem Kontext zu dem Juso-Antrag auf Ihrem sächsischen Landesparteitag, darin sollen Probleme "menstruierender Männer" mit Hygienebehältern in öffentlichen Toiletten gelöst werden. Mit Verlaub, wenn ich so etwas lese, muss ich ernsthaft an Ihrem gesunden Menschenverstand zweifeln. Für die wenigen Menschen, die sich im falschen Körper fühlen und sich konsequent irgendwann einer Geschlechtsumwandlung unterziehen, braucht es so etwas nicht, denn die wollen keine Aufmerksamkeit und einfach nur friedlich in dem Geschlecht leben, das sie sich ausgesucht haben. Dass, was von Ihrer Partei hier bedient wird ist eine überstilisierte Modeerscheinung, die den Jugendlichen heutzutage jegliche Orientierung nimmt.
Und an Sie, Herr Hiestermann gewandt:
Sind Sie für diesen Antrag? Falls ja, denken Sie doch bitte an den zusätzlichen und umweltbelastenden Verpackungsmüll! Einerseits werden hier irrsinnige Forderungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel eingebracht, aber auf Natur- und Ressourcenschutz wird dann nicht geachtet, wenn mit solchen Anträgen noch mehr Verpackungsmüll in den Umlauf gebracht wird.
DAS MDH ist doch nicht nachhaltig und kann und darf doch nicht IHR Ziel sein. Letztlich würde doch Ihre Glaubwürdigkeit weiter beschädigt, wenn SIE solchen Anträgen zustimmten. MEHRWEG ist hier das Zauberwort der extrem linksökologischen Bewegung. Warum also kein Mehrweg im Bereich der Menstruation-um mal gegen die Tabuisierung der Menstruationsthematik vorzugehen, die von der PARTEI hier angesprochen wurde?
Wie wäre es statt weiterer Tampons und Binden doch eher mit wiederverwertbaren Menstruationstassen oder ökologisch nachhaltiger und nicht von Kinderhand gefertigter Menstruationsunterwäsche? DAS wäre nachhaltig, DAS wäre ressourcenschonend und sicherlich würde sich das auch IRGENDWIE positiv auf den Klimawandel auswirken.
Also meine sehr geehrten Damen und die die sich irgendwie dazugehörig fühlen, SO können wir Ihrem Antrag natürlich nicht zustimmen!
Wenn Sie also wirklich etwas bewegen wollen, dann sollten Sie auch dem aktuellen Zeitgeist folgen und stets die Folgen für das Klima mit in den Anträgen bedenken-darüber stimmen wir heute Abend ja sowieso auch ab.
Wir sind jedenfalls gespannt, mit welchen humoristischen Themen wir uns dann demnächst ERNSTHAFT beschäftigen müssen.

ES GILT AUSSCHLIEßLICH DAS GESPROCHENE WORT.

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